Unser Hormonsystem ist ein komplexes, sehr sensibles und deshalb auch leicht störanfälliges System.
Die Hormonausschüttungen an verschiedenen Stellen des Körpers sind durch dauernde Regulation und Gegenregulation fein aufeinander abgestimmt.
Egal, ob Schilddrüse, Sexualhormone, Stresshormone usw., sie alle arbeiten in einem großen Apparat zusammen.
Vielleicht kann man es sich bildlich wie viele Zahnrädchen vorstellen, die perfekt ineinandergreifen müssen, um tadellos zu funktionieren.
Hakt es nun leicht an einem Rädchen, wird es schon ein wenig ruckelig im Ablauf, blockiert nun das Rädchen ganz, zieht es automatisch die anderen in Mitleidenschaft.
Einflüsse, die zu solchen Störungen im Hormonsystem führen, können beispielsweise sein:
- außergewöhnliche Belastungen, Dauerstress (Burnout)
- hormonelle Umbruchphasen (Pubertät, Schwangerschaft, Geburt, Stillzeit, Wechseljahre)
- Hormongaben, Medikamente (Pille, Cortison,...)
- Umweltfaktoren (Schichtdienst mit Störung des Tag-/Nachtrhythmus, Elektrosmog, Toxine)
- bestimmte Nahrungsmittel, ungesunde Ernährung, Diäten
- Kosmetika
- Tumore (die Drüsen können zu vermehrter Hormonausschüttung aktiviert werden oder die Ausschüttung kann auch durch Gewebezerstörung gehemmt werden.)
Wie so oft ist es auch hier so, dass viele Faktoren zusammenspielen, um den Körper auf der hormonellen Ebene ins Wanken zu bringen.
Wichtig ist es immer, den Auslöser, bzw. die Ursache der Erkrankung herauszufinden. Vor allem in der klassischen Homöopathie will man das Übel bei der Wurzel packen und nicht nur störende Symptome bekämpfen.
Am weitesten verbreitet sind die Fehlregulation der Sexual-, der Schilddrüsen- und Stresshormone.
Laborwerte im "Normbereich" aber trotzdem krank!
Ebenso zu berücksichtigen ist, dass es Menschen gibt, bei denen die Blutwerte im "Normbereich" liegen, aber trotzdem zeigen sie Symptome und fühlen sich krank. Der Laborwert an sich ist also auch nicht 100% ausschlaggebend.
Die wechselhafte Welt der Frauen (und der Männer!)
Erste Störungen finden sich bereits immer häufiger bei jungen Mädchen, die in die Pubertät kommen. Es passieren Dinge im und am Körper, die man erst einmal verarbeiten und begreifen muss. Es beginnt ein neuer aufregender Lebensabschnitt, der leider nicht unbedingt der einfachste ist.
Die Zeit der ersten Blutung, des Brustwachstums usw. wird manchmal von körperlichen Beschwerden begleitet.
Beispielsweise können Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Bauchschmerzen und auch Haarausfall auftreten. Oder aber auch andere unspezifische Symptome.
Frauen sind biologisch bedingt öfters den Hormonschwankungen ausgesetzt. Nicht nur wegen des Monatszyklus. Ein paar Jahre nach der Pubertät bahnt sich irgendwann die erste Schwangerschaft und schließlich die Geburt mit anschließender Stillzeit an.
Diese Lebensstationen sind jeweils mit großen Veränderungen im Organismus verbunden, welche vom Hormonsystem gut organisiert werden müssen. Dies ist eine hochkomplexe Aufgabe und von daher auch kein Wunder, wenn mal etwas nicht gleich ganz so glatt läuft. Oftmals ordnet sich der Körper dann in Ruhephasen von alleine, schafft er es nicht, kann die Homöopathie ihm dabei helfen.
Es gibt viele Anwendungen für die klassische Homöopathie im Bereich der Frauengesundheit:
- Entwicklungsstörungen, Schwitzen, Akne
- Beschwerden während der Menses
- Brustentzündung
- verschiedene Unterleibbeschwerden
- Schwangerschafts- oder Wochenbettdepression
- Anpassungsstörungen (z.B. durch Geburt eine Kindes)
- Wechseljahrbeschwerden (Schweißausbrüche, Herzrasen, Stimmungsschwnkungen,...)
- uvm...
Die Wechseljahrbeschwerden kennen wir meist nur im Zusammenhang mit der Frauengesundheit. Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Herzsymptome, usw. sind die bekannten Leiden.
Aber auch Männer können unter dem abnehmenden Testosteronspiegel im zunehmenden Alter Symptome zeigen.
Die Schilddrüse
Sie deckt ein großes Gebiet von Erkrankungen und deren Zusammenhänge ab.
Eine Disbalance der Schilddrüse kann beide Geschlechter in allen Altersstufen treffen. Zwar sind die Frauen auch hier wieder etwas anfälliger, dennoch kann auch der Mann eine Hyper- oder Hypothyreose (Über- oder Unterfunktion) entwickeln, eine Struma (Kropf) oder Knoten ausbilden, oder aber auch an der Autoimmunkrankheit Hashimoto erkranken.
Dabei ist weiter zu berücksichtigen, dass z.B. einer Unterfunktion (oder auch die anderen genannten Erkrankungen) bei verschiedenen Patienten, jeweils eine andere Ursachen zu Grunde liegt.
Das Ungleichgewicht im hormonellen Stoffwechsel variiert von Patient zu Patient, jeder ist anderen Einflüssen und Lebensumständen ausgesetzt. Und jede Familie hat ihre eigene (Krankheits-) geschichte.
Und so individuell muss der Patient auch behandelt und alle Faktoren mit einbezogen werden.
Das Erscheinungsbild der Schilddrüsenerkrankung ist vielfältig, hier einige wichtige Symptome:
Hypothyreose (= Unterfunktion d. Schilddrüse)
- morgendliche Kopfschmerzen, die im Laufe des Tages abklingen
- vermehrte Kälteintoleranz
- erhöhte Infektanfälligkeit
- Müdigkeit, Leistungsabfall, Verlangsamung (körperlich/ geistig)
- Antriebsrückgang bis hin zur Depression
- brüchiges, trockenes Haar, Haarausfall
- Stuhl: eher Verstopfungstendenz, Gewichtszunahme
- juckende,trockene Haut, teils blassgelb oder kühl, teigiges Aussehen, schlechte Wundheilung
- Herzrhythmusstörungen
- Kreislaufschwäche, Taubheitsgefühle in Händen und Füßen
- Muskelkrämpfe
- Konditionsschwäche
- niedriger Blutdruck, langsamer Puls
- Wachstumsstörungen
- Ödeme
- Kropfbildung
Hyperthyreose (= Überfunktion d. Schilddrüse)
- innere Unruhe, Nervosität, Zittern, gesteigerte Reflexe
- Kropfbildung
- erhöhter Blutdruck
- feuchte Hände
- schnelles Schwitzen, Wärmeunverträglichkeit
- Stuhl: eher Durchfall
- Herzrhythmusstörungen, Herzrasen
- Schlaflosigkeit
- eventuell Probleme mit dem Blutzuckerspiegel
- Nachtschweiß
- Gewichtsabnahme trotz vermehrter Nahrungsaufnahme
Hashimotothyreoiditis (Schilddrüsenentzündung, Autoimmunerkrankung)
Diese kann sämtliche Symptome der Hyper- und auch Hypothyreose aufzeigen.
Während akuter Phasen können vermehrt Symptome der Hyperthyreose auftreten, während sich die Krankheit zum Ende hin immer mehr in einer Hypothyreose manifestiert.
Weitere wichtige Faktoren für eine gesunde Schilddrüse:
Dichte Zusammenhänge finden sich auch zwischen Magen-/ Darmtrakt und Schilddrüse. Eine gute Verdauung mit der Aufnahme und Verwertung aller notwendigen Nährstoffe ist eine Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Kreislauf.
Die Aktivierung von rund 20% der Schilddrüsenhormone findet im Darm statt, vorausgesetzt die Darmflora ist intakt.
Äußere Einflüsse wie die Zwangsjodierung in den Lebensmitteln in Deutschland macht es für viele Schilddrüsenpatienten, oder die die noch zu welchen werden, zusätzlich nicht gerade einfach.
Ein gesunder Blutzuckerspiegel ist ebenso wichtig für die Funktionsfähigkeit der Schilddrüse. Schwankungen belasten die Nebennieren. Der Ausgleichsversuch zieht sich weiter über die Hemmung der Hypophysenfunktion, welche wiederum die Schilddrüse beeinflusst.
Die Ursachenforschung steht also wieder im Fokus. Warum kommt unser Körper in so einen Zustand? Warum entwickelt er diese Symptome? Und wie hängt das eigentlich alles zusammen?
Die Blutwerte lassen sich zwar mit Hilfe von Medikamenten wieder recht gut normalisieren, aber diese tun nichts gegen die eigentliche Ursache der Erkrankung und wie man überhaupt in diesen Zustand geraten ist. Es würde schließlich auch nichts nützen, am Auto die aufblinkende Warnleuchte einfach abzukleben. Besser ist es doch, den Wagen gründlich durchchecken zu lassen, damit der Fehler dann von Grund auf behoben werden kann.
Angefangen bei unserer Ernährung, dem Schlaf, über unsere Arbeitsweise, die Lebensart, die Bewegung und weitere Umwelteinflüsse, sie alle zusammen sind wichtig für einen funktionierenden und damit gesunden Organismus.
Neben einer therapeutischen Behandlung können wir selbst viel dafür tun, um unseren Körper gesund zu erhalten und um uns darin wohl zu fühlen. Denn wenn wir erkranken, zeigt uns unser Körper mit seinen Symptomen nur, dass etwas nicht ganz in Ordnung ist, und somit Handlungsbedarf besteht.
Neben der Behandlung mit der klassischen Homöopathie berate ich meine Patienten individuell angepasst auf die jeweilige Erkrankung, bzw. Situation. Die Beratung im Ernährungsbereich und der Lebensart sind ein wichtiger Bestandteil der Therapie.
Gibt man dem Körper die geforderte Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme, so ist dies bereits der erste Schritt in Richtung Genesung.